|
M4 Stifterdarstellungen
in einem Gnadenstuhl-Fenster - um 1430-1435
|
In der Kölner
Augustinerchorherrnkirche Herrenleichnam befand sich ein Zyklus
von farbigen Glasfenstern, die größtenteils verloren
sind. Die erhaltenen Scheiben befinden sich heute im Kölner
Dom, wo sie zum sog. Gnadenstuhl-Fenster zusammengefügt wurden.
Auf den hier gezeigten Ausschnitten sind zwei Stifterfiguren zu
sehen, wie sie häufig auf mittelalterlichen Glasfenstern, Tafelgemälden,
Schnitzaltären u. a. m. vorkommen: Der Stifter ist in sog.
Orantenhaltung - d. h. betend - dargestellt, meist am unteren Bildrand
kleiner als die übrigen dargestellten Personen positioniert
und dem oder den dargestellten Heiligen zugewandt. Mit solchen Andachtsbildern
sollte das Gebet um das Seelenheil der Stifter stimuliert werden.
Darauf deuten auch die unmittelbar den Stiftern zugeordneten Spruchbänder
"O sancti Dei memento[!] mei" (Oh ihr Heiligen Gottes,
gedenkt meiner) und "O miserere mei, Deus" (Oh erbarme
Dich meiner, Gott). Die beiden Fenster sind ein Beispiel für
zahlreiche Stiftungen von qualitätvoller, künstlerisch
hochwertiger Kirchenausstattung. Zuwendungen dieser Art stammten
oft aus den Kreisen wohlhabender städtischer Führungsschichten.
Die hier namentlich benannten Stifter waren der Bürger und
Kaufmann Zeliis Rokoch, zunächst in Köln, später
in Frankfurt ansässig ( 1439), sowie eine nicht näher
identifizierte Witwe Beelgin ("Beelgin sin wit").
|
|
|
|