Vor kurzem wurden
handschriftliche Notizen entdeckt, die Erzbischof Frings eine Woche
nach der Kapitulation Deutschlands bei einer Zusammenkunft westdeutscher
Bischöfe angefertigt hat. Der Text der ausgelegten ersten Seite
lautet: "1. Außenpol(itik). Der Ep(iskopat) ist sich
einig, an separatistischen Bestrebungen sich nicht zu beteiligen;
es scheint beabsichtigt und ist zu begrüßen, wenn die
einzelnen Provinzen in kulturellen Dingen größere Autonomie
erhalten. Engl(and) scheint einen Plan vorzubereiten, für den
Fall, dass Russland eigenmächtig eine deutsche Regierung nach
seinen Ideen einsetzt, einen Rheinstaat zu gründen, der Holland,
Belgien, Rheinprovinz, Westfalen, Hannover, Bremen, Hamburg, Kiel,
Lübeck umfasst. 2. Es erscheint in diesem Augenblick
nicht ratsam, auch nicht möglich, die alte Zentrumspartei aufleben
zu lassen. Die Geistlichen sollen sich von Parteibildungen fernhalten,
um ihre Seelsorge, die allen gelten muss, nicht zu gefährden.
Bürgerliche Ämter sollen sie nicht einnehmen, oder wieder
niederlegen. 3. Gewerkschaften. Das Recht der Arbeiter, sich
zu koalieren, kann nicht bestritten werden..."
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Eigenh. Notizen v. 15. Mai 1945 - AEK,
CR II 25. 18, 3. |
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