Die
Einträge spätmittelalterlicher Totenbücher enthalten
neben Namen und Stand der Verstorbenen zusätzliche Angaben,
vor allem über das Stiftungsgut, mit denen das Gedenken unmittelbar
finanziert wurde. Daran ist der immer engere Zusammenhang zwischen
der materiellen Gabe (der Stiftung) und der spirituellen Gegengabe
des Gebetes, dem Totengedenken, ablesbar. Am Endpunkt der Entwicklung
ist nach damaligen Vorstellungen das Seelenheil regelrecht nach
Tarifen zu erwerben. Zu sehen ist die Seite für den 11. August
mit dem Festtag des Heiligen Tiburtius; die Eintragungen reichen
vom 14. bis zum 18. Jahrhundert, darunter auch der für den
am 11. August verstorbenen Kölner Erzbischof Walram von Jülich
( 1349). Die sorgfältige Bindung, der rot gefärbte
Buchblock sowie der wertvolle Ledereinband mit metallenen Schließen
und Buckeln verweisen auf den Stellenwert und die Bedeutung des
Totenbuches, das in der Domkirche selbst ausgelegen haben dürfte.
|
Totenbuch, Pergament, untere Abb. Detail mit hinweisender Hand -
AEK,
Bestand Dom AII 55, fol. 112r.
|