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P4 "Weisser kauf mich doch!": Geringschätzung fremder Völker und Kulturen in der
"Heidenkinder"-Mission - um 1900, 1920er Jahre vorherige Seite nächste Seite

"Kindgerecht" bedienten sich die Werbebilder des "Werkes der heiligen Kindheit" tief sitzender Klischees, um die deutschen Kinder für die Missionsarbeit zu interessieren. Die europäischen Missionare haben trotz aller guten Werke aus Unkenntnis im Einzelnen wenig Respekt vor Kultur und religiöser Identität fremder Völker gezeigt. Ihr Wirken war primär auf die rasche Taufe der Heiden abgestellt; caritative Taten wurden als Mittel zum Zweck gesehen. Christliche Kolonialherren sowie Missionare haben den Widerspruch zwischen kolonialer Eroberung und christlichem Prinzip zu wenig erkannt, weil sie einer "Verwechslung der Botschaft Christi mit der europäischen Interpretation dieser Botschaft" aufsaßen (Wilhelm Otte). Auf den gezeigten Bildern und ihren Begleittexten wird der Nichtchrist im fernen Asien und Afrika als Unmensch hingestellt, der seine eigenen Kinder aussetzt, verkauft, den Schweinen vorwirft oder gar "hinschlachtet". "Das größte Unglück aber", so wirbt der Zettel mit dem Hilferuf "Weisser kauf mich doch!", sei es, "daß alle diese Kleinen ungetauft bleiben". Sicher gab es auch kinderfeindliches Verhalten in solchen Ländern, doch es ist erschreckend zu sehen, dass gerade in China die auf dem schön färbenden Bild angedeutete massenhafte Taufe und Übernahme (z. T. durch Kauf) von oft kranken und schwachen Waisen- oder Findelkindern in die Missionsheime zu einem erschreckend hohen Prozentsatz mit dem baldigen Tod endete, u. a. weil die Heime in ihren Möglichkeiten überfordert waren. vorherige Seite nächste Seite


Missionswerbezettel, B. Kühlen, Mönchenglad-
bach - AEK Gen. II 23.5, 1 (Abb. oben).
Andachts- und Werbebild für die Chinamission, Lithographie v. A. Wallraf jr., Köln - Privatbesitz: Sammlung Ludwig Gierse (Abb. unten).




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